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Den Eid eines Hundes zu lesen

 
   
         
  PINGUIN UND DER FEIGENBAUM
(eine Geschichte von der portugiesischen Autorin Dulce Rodrigues © Alle Rechte vorbehalten)

Geschichte Pinguin und der Feigenbaum

Als kleines Mädchen verbrachte ich meine Sommerferien immer bei meinem Onkel Ernesto, der zu dieser Zeit am Meer wohnte, in der Nähe des wunderschönen und den Touristen wohlbekannten Strandes von Figueira da Foz.

Mein Onkel hatte einen Hund, Pinguin, und von ihm will ich euch heute berichten.

Er war ein wunderbarer Hund, ein irischer Setter, sehr zärtlich und diszipliniert, der aber eine kleine Schwäche hatte. Er war verfressen! Er war verfressen und stopfte sich voll mit... Na ja, ihr werdet bald wissen!

Aber bevor mein Onkel das herausfand, musste er erst ein bestimmtes Geheimnis lüften... Wie man oft sagt „ein Unglück kommt selten allein“ und in diesem Fall das Geheimnis kam auch nicht allein!

Onkel Ernesto liebte Früchte über alles, besonders Feigen. Aus diesem Grund hatte er sich einen Feigenbaum direkt gegenüber seinem Schlafzimmer pflanzen lassen. Mittlerweile war der Feigenbaum riesengross geworden und Onkel Ernesto konnte nun von seinem Schlafzimmerfenster aus verfolgen, wie die Feigen langsam heranreiften.

Er war, wie ihr euch denken könnt, natürlich überglücklich, als er endlich die ersten reifen Früchte entdeckte, rieb sich die Hände und dachte: ”Morgen werde ich Feigen ernten”.

Jedoch zu seinem grössten Erstaunen waren die Feigen, die er am Abend vorher noch am Baum hatte hängen sehen, am nächsten Morgen schon nicht mehr da!

Er überlegte sich, dass meine Tante sie wohl schon gepflückt und gegessen habe und dachte nicht mehr weiter darüber nach.

Einige Tage später entdeckte er wieder wunderschöne, reife Feigen an seinem Baum und entschied wieder, dass er sie tags darauf pflücken würde.

Und schon wieder waren die Feigen am folgenden Morgen verschwunden!

Frustriert aber überzeugt von der Schuld meiner Tante, der er jedoch nichts davon sagte, schwor mein Onkel Ernesto, sich in Zukunft nicht mehr weiter an der Nase herumführen zu lassen.

Und als er dann eines schönen Morgens wieder neue reife Feigen am Baum entdeckt hatte, lief er schnell hinunter in den Garten um sie sofort zu pflücken.

Und so kam es, dass Onkel Ernesto herausfand, wer sich die ganze Zeit an seinen Feigen gütlich getan hatte: Aufrecht am Baum stehend, mit den Vorderpfoten kratzend und schüttelnd - so wie es Bären machen, wenn es sie nach reifen Früchten gelüstet - stand Pinguin unter dem Feigenbaum!

Nicht nur stand Pinguin unter dem Feigenbaum, er ergötzte sich an den reifen Früchten, von denen dieser Schlaumeier schon zwei oder drei verschlungen hatte! Reife Früchte fallen, wie ihr sicher wisst, sehr leicht von den Bäumen, vor allem, wenn man diese schüttelt!

Am selben Tag noch beschloss Onkel Ernesto, dass Pinguin an eine Kette kommen solle - zumindest während der Feigenzeit. Diese Entscheidung hatte sogar noch einen zweiten Vorteil: er würde den wiederholten, mysteriösen Ausflügen seines lieben vierbeinigen Freundes so ein Ende setzen.

Denn wirklich, seit die schönen Sommertage begonnen hatten, verschwand Pinguin regelmässig morgens und kam erst gegen mittag wieder nach Hause. Diese Ausflüge ärgerten meinen Onkel, der sich zwar mittlerweile seinem Schicksal ergeben hatte, wirklich sehr. Allerdings hatte er schon aufgehört, sich darüber Sorgen zu machen...

So nahm er Pinguins Feigendiebstahl als Grund, ihn sofort an die Kette zu legen (die zwar zugegebenermassen viel zu schwach war) und ging an seine Arbeit.

Als mein Onkel zum Mittagessen wieder zurückkam, musste er folglich entdecken, dass die Kette gerissen und Pinguin spurlos verschwunden war!

Er überlegte sich daraufhin, dass eine stärkere Kette hermusste. Da er aber seinem geliebten Hund auch nicht das Gefühl geben wollte, ihn als Gefangenen zu halten, fiel auch die neue Kette nicht viel stärker aus...

Und so kam es, dass der verrückte Pinguin auch am nächsten Morgen wieder die Flucht ergriff!

Das Geheimnis um Pinguins Ausrisse wurde erst gelüftet, als Grossmutter und ich nach einer langen Zugreisen aus Lissabon ankamen. Ich erzähle es euch.

Als ich euch schon erzählte, die grossen Ferien sollte ich bei meinem Onkel verbringen. Sein Haus stand sehr nahe am Wasser, am Ende einer Sackgasse, die in ein Pinienwäldchen führte. Onkel Ernestos Grundstück war also eingefasst von lauter Pinien.

Am Morgen nach unserer Ankunft sind Grossmutter und ich also an den Strand gegangen, der, wie ich euch ja schon erzählte, nicht weit von unserem Haus entfernt war. Und dort, plötzlich, entdeckte ich einen Irischen Setter mitten in einer Horde Kinder! Er war vor eine Art Schlitten gespannt, in dem zwei oder drei kleine Kinder sassen!

Ich traute meinen Augen kaum und forderte auch Grossmutter auf doch einmal sehr genau hinzugucken. Und es stimmte! Dieser Hund war tatsächlich Pinguin!

Ich bin zu den Kindern gelaufen und habe sie gefragt, woher sie Pinguin kannten. Sie haben mir dann erklärt, dass der Hund eines Tages auf einmal aus dem Nichts auftauchte, wie durch Geisterhand, und dass er sich seitdem regelmässig jeden Morgen am Strand einfand. Die Kinder wussten zwar seinen Namen nicht, aber sie liebten ihn abgöttisch.

Als wir meinem Onkel dann von den mütterlichen Ambitionen seines lieben vierbeinigen Freundes berichtet hatten, war er doch sehr glücklich und stolz und vergass sehr schnell seine kleinen Feigendiebstähle. So wurden Pinguin’s Taten also vergeben und vergessen und er sollte nie wieder an eine Kette gelegt werden. Aber nicht nur das! Er hatte sogar die Erlaubnis, mit den Kindern am Strand zu spielen!

Als der Sommer endlich vorbei war und die Kinder alle wieder nach Hause gefahren waren, entfloh Pinguin aber nicht mehr. Er blieb brav in seinem Garten ...aber nur bis zum nächsten Sommer!

Denn, wisst euch, sobald die Zeit der grossen Ferien wieder begonnen hatte, und die Kinder wieder am Strand spielten, fingen die Ausflüge von Pinguin wieder von neuem an!

Und da Pinguin leider nicht sprechen konnte, konnte er uns auch nie erzählen, wie sein erstes Ferienabenteuer damals eigentlich begann.

Er hat sein Geheimnis ganz allein für sich behalten!

Hat dir die Geschichte gefallen? Also lies weiter.

Dein vierbeiniger Freund.

 
 


Barrys Unterschrift



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